HBK Radolfzell: Wie sag ich´s dem Patienten?

18. Feb 2019

Ärzte trainieren mit Schauspielern ihr Kommunikationsverhalten

Das Bild zeigt Christine Neu vom Theaterverein Pralka in ihrer Rolle einer "unzufriedenen Patientin" mit einer Besiedlung mit einem multiresistenten Erreger (MRSA). Der Arzt in Schutzausrüstung hatte die Aufgabe trotz der Barrieren von Kittel, Handschuhen und Mundschutz, auf die Emotionen der anspruchsvollen Patientin angemessen zu reagieren. Bild: IKIP
Das Bild zeigt Christine Neu vom Theaterverein Pralka in ihrer Rolle einer "unzufriedenen Patientin" mit einer Besiedlung mit einem multiresistenten Erreger (MRSA). Der Arzt in Schutzausrüstung hatte die Aufgabe trotz der Barrieren von Kittel, Handschuhen und Mundschutz, auf die Emotionen der anspruchsvollen Patientin angemessen zu reagieren. Bild: IKIP

(Radolfzell). Wie überbringe ich schlechte Nachrichten? Wie sag ich´s dem Patienten? Das waren die Themen, mit welchen sich die Teilnehmer am Interprofessionellen Kommunikationstraining, angeboten vom Institut für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) beschäftigten. Acht Teilnehmer aus unterschiedlichsten Professionen - vom Pfleger über den Arzt bis zur Hygienefachkraft und Operationstechnischen Assistenten - nahmen an dem sechsstündigen Kommunikationstraining teil, bei welchem Schauspielerinnen des Theatervereins Pralka die Rolle von Patientinnen übernahmen. Mit erfahrenen Pen&Paper- und Life Action Role Play–Spieler wurde zudem die Kommunikationsfertigkeiten geübt und vertieft.

Je nach Beruf führten die Teilnehmenden allein oder im Zweier-Team die (simulierten) Gespräche durch und erhielten danach das Feedback der übrigen Teilnehmer und der Schauspielerinnen in einer geschützten Lernumgebung. Zu den Lernzielen zählten vor allem die Verwendung einer patientengerechten Sprache in der Vermittlung von hygienerelevanten Wissens-Inhalten, aber auch die Beantwortung von Emotionen wie Wut, Angst, Traurigkeit und Ekel, die bisweilen mit der Diagnose multiresistenter Erreger einhergehen können. Empathische Deeskalation und das Überbringen schlechter Nachrichten ("Breaking Bad News“) standen im Zentrum des Kurses.

Das Konzept des Simulationspatiententrainings wurde über sechs Monate mit medizindidaktischer Unterstützung des Schauspielpatientenprogramms des Universitätsklinikums Freiburg entwickelt, das diese Methode seit vielen Jahren in der Ausbildung von angehenden Ärzten einsetzt. Dr. Stefan Bushuven aus dem Institut für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention entwickelte das Lehrformat, erstellte die Skripts und moderierte das Training, welches vor allem vom gegenseitigen berufsgruppenüberschreitenden Feedback der Teilnehmer und der Schauspielerinnen lebt.


Hintergrund:
Das Projekt ist eines von bisher vier im GLKN entwickelten und medizindidaktisch geprüften Modulen eines berufsgruppenübergreifenden Kleingruppentrainings für medizinisches Fachpersonal. In diesen wurden seit 2016 über 120 Personen aus dem GLKN und der Rettungsdienstgesellschaften des Landkreises Konstanz am Klinikum Radolfzell geschult. Alle Schulungen beziehen sich auf die Aspekte der Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Hierzu zählen eine Schulung zu Teamdynamik, Feedback mit Übung des Infektionsschutzanzug, zum Antibiotic Stewardship und das infektiologische Risikomanagement. Die Schulungen werden von der Erika-und-Werner-Messmer-Stiftung sowie dem GLKN finanziell gefördert.

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