GLKN "Im Gespräch"

Neurochirurgie erweitert Spektrum und baut Sprechstunde aus

Die neurochirurgische Versorgung im Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz wird seit Mai 2023 grundlegend neu aufgebaut. Prof. Dr. med. Sven Gläsker ist der erste Chefarzt der neu gegründeten Sektion für Neurochirurgie am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen. Wir haben mit Herrn Gläsker über seinen Neubeginn und seine Pläne für die Zukunft gesprochen.

Herr Prof. Gläsker – wie sind Ihre ersten 6 Monate verlaufen?
Der Aufbau der Neurochirurgie schreitet aus meiner Sicht gut voran. Mit nun insgesamt 3 Oberärzten ist einerseits die Versorgung rund um die Uhr sichergestellt und sind andererseits alle wesentlichen operativen Schwerpunkte abgedeckt. Ich hatte das Glück, über Kontakte aus früheren Stationen meines Berufslebens mehrere hochqualifizierte Kollegen für das Projekt gewinnen zu können. Moderne Behandlungsmethoden wurden etabliert, darunter beispielsweise die Entfernung von Hirntumoren unter Verwendung eines Fluoreszenzfarbstoffes. Viele wesentliche Strukturen für die Patientenversorgung sind inzwischen etabliert und standardisiert. Dazu zählen die interdisziplinäre Hirntumorsprechstunde ebenso wie die Sprechstunde für Privatpatienten und seit neuestem durch eine KV-Ermächtigung auch eine Sprechstunde für gesetzlich versicherte Patienten.

Prof. Dr. med. Sven Gläsker
Prof. Dr. med. Sven Gläsker

Was bedeutet die KV-Ermächtigung?
Durch die KV-Ermächtigung können nun auch gesetzlich versicherte Patienten mit Überweisung durch ihren Hausarzt in der Neurochirurgischen Sprechstunde beraten werden. Bislang konnten gesetzlich versicherte Patienten nur eingeschränkt vom umfassenden Angebot der Sektion Neurochirurgie am Hegau-Bodensee-Klinikum profitieren. Mit der KV-Ermächtigung ist nun der Startschuss für die umfassende neurochirurgische Versorgung der Patienten unserer Region gefallen.

Welche Leistungen bietet die neue Sektion für Neurochirurgie für die Patienten an? Und wie sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Neben der Behandlung neurochirurgischer Notfälle und sämtlicher Erkrankungen der Wirbelsäule ist die Neuroonkologie, also die Behandlung von Hirntumoren, ein wesentlicher neuer Schwerpunkt. Bezüglich der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen wird ein umfassendes interdisziplinäres Konzept in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten vor Ort ausgearbeitet. Dabei spielen die konservativen Therapieverfahren eine stärkere Rolle und eine Operation steht nur nach Versagen der konservativen Therapien zur Debatte.

In den kommenden Monaten möchte ich die neue Neurochirurgie noch enger in den interdisziplinären Verbund mit den umliegenden Krankenhäusern und insbesondere mit den niedergelassenen Kollegen und Therapeuten integrieren, um so eine umfassende Versorgung für die Patienten unserer Region sicher zu stellen.

Die Fragen stellte Andrea Jagode von der Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation


Ohne Fettleber durch die Festtage

Die Leber zwickt halt nie ... sie verfettet und vernarbt nur leise, begleitet allenfalls von etwas Müdigkeit. Von den Betroffenen meist unbemerkt ist die Verfettung der Leber in Deutschland eine der häufigsten Ursachen erhöhter Leberwerte. Schätzungen gehen davon aus, dass in Europa bis zu 40 Prozent der Menschen an einer verfetteten Leber leiden. Bei nur etwa 10 Prozent spielt dabei übermäßiger Alkoholkonsum eine Rolle, bei den Übrigen tritt sie meist zusammen mit erheblichem Übergewicht auf. Bei einer Leberverfettung ohne Alkoholbelastung werden die Begriffe „nicht-alkoholische Fettleber“ und Fettleberentzündung verwendet. Die „Wasserscheide“ zwischen beiden Erkrankungen liegt in Europa beim Konsum von mehr als 30 Gramm (Männer) bzw. 20 Gramm Alkohol/Tag für Frauen.


Die herannahenden Feiertage mit all ihren Genüssen können eine Belastung für die Leber darstellen. Das muss nicht sein. Wir sprachen mit Prof. Dr. med. Marcus Schuchmann, Chefarzt und Leberspezialist am Zentrum für Innere Medizin am Klinikum Konstanz, darüber, was es mit der Fettleber auf sich hat und wie man die Leber gesund über die genussreiche Zeit bekommt.

Prof. Dr. med. Marcus Schuchmann
Prof. Dr. med. Marcus Schuchmann

Herr Prof. Schuchmann, wie entsteht eine Leberverfettung?
Die Leberverfettung entsteht, wenn ein Überangebot an Kohlenhydraten (Weihnachtsplätzchen) und Fetten (Gänsebraten) in der Nahrung nicht mehr abgebaut werden kann. Die Gefahr liegt dabei nicht so sehr in der Ablagerung von Fetten in den Leberzellen an sich – vor allem, weil diese sich grundsätzlich auch gut zurückbilden kann –, sondern in einer komplizierten Entzündungsreaktion, die durch das Fett in der Leber und das häufig dadurch vermehrte Bauchfett entsteht. Diese Entzündung ist Grundlage der langsam fortschreitenden Leberschädigung.

Herr Prof. Schuchmann, was macht eine Fettleber so gefährlich?
Prof. Marcus Schuchmann: Die Fettleber wird heute zusammen mit dem Übergewicht, der Zuckererkrankung, erhöhten Blutfetten und Bluthochdruck als Teil des „metabolischen Syndroms“ betrachtet – wenn man so will, die Summe unserer Wohlstandserkrankungen. Wegen der Verknüpfung mit diesen Begleiterkrankungen ist neben der Gefahr, eine Leberzirrhose oder ein Leberzellkarzinom zu entwickeln, vor allem auch das Risiko erhöht, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Insbesondere bei übergewichtigen Menschen sollte die Leber also im Auge behalten werden und regelmäßig die Leberwerte geprüft und mit Ultraschall untersucht werden.

Oje, das klingt angesichts der anstehenden Weihnachtszeit mit all ihren kulinarischen Genüssen wie eine Spaßbremse. Muss ich jetzt auf alles verzichten?
Anlass, vor den Festtagen unfroh zu werden, ist dies jedoch nicht. Die Leber ist widerstandsfähig und verzeiht auch die eine oder andere Belastung: Studien an Patienten mit viraler Leberzirrhose haben gezeigt, dass sich sogar eine bereits vollständig entwickelte Leberzirrhose zurückentwickeln kann, wenn die Schädigung beseitigt wird. Übertragen auf die Fettleber heißt das: Wer sich nach den Festtagen mäßigt, kann unmittelbar selbst dazu beitragen, das Fett aus der Leber zu entfernen. Dabei bedarf es keiner Medikamente – nichts ist durch Studien zur Fettleber so gut belegt wie der positive Einfluss von Bewegung und Sport auf Verfettung, Entzündung und beginnende Vernarbung. Also öfter mal die Joggingschuhe anziehen und im Büro die Treppe nehmen. Der Leberarzt empfiehlt Ihnen darüber hinaus ausgedehnte Weihnachtsspaziergänge und danach einen Kaffee. Die Erkenntnis, dass Kaffee einen leberschützenden Effekt hat und diese vor Vernarbung bewahren kann, ist ja fast ebenso erleichternd wie die Nachricht, dass Alkohol in geringen Mengen sogar günstige Stoffwechseleffekte hat. Also mit Augenmaß die Feiertage genießen. Ich wünsche allen fröhliche und unbeschwerte Weihnachten!

Die Fragen stellte Andrea Jagode von der Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation.

Die Interdisziplinäre Intensivstation am Klinikum Konstanz

„Eine enge Eltern-Kind-Bindung ist das A und O“

Geburtsklinik ist nicht gleich Geburtsklinik. Falls bei der Geburt Schwierigkeiten zu erwarten sind oder eine Frühgeburt abzusehen ist, sollten Eltern gezielt ein Perinatalzentrum auswählen. Vorab informieren kann man sich hier.

Wir waren zu Besuch beim Team des Perinatalzentrums Level 1 am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen, das bereits auf eine jahrzehntelange Erfahrung in der Betreuung von
Risikoschwangerschaften, sehr kleinen Frühgeborenen und Reifgeborenen zurückblicken kann. Im Gespräch mit Prof. Dr. med. Andreas Trotter (Chefarzt des Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit im Hegau-Bodensee-Klinikum Singen), der Stationsleitung Anke Kajinowski und den stellvertretenden Stationsleiterinnen Christine Treutmann und Ursula Andelt erhielten wir viele aufschlussreiche Antworten auf unsere Fragen.

Video: Kurzinterview mit Stationsleiterin Christine Treutmann.

Prof. Dr. med. Andreas Trotter
Prof. Dr. med. Andreas Trotter

Wann kommen Frühchen auf Ihre Station?
Ab der 23. SSW - dann haben die meisten Frühchen gerade einmal 500 Gramm an Gewicht oder noch weniger – werden bei uns in Singen im sogenannten Level I Haus Früh- und Reifgeborene auf Station versorgt. 18 Bettchen, mit umfangreicher intensivmedizinischer Ausstattung, stehen zur Verfügung. Pflegekräfte, die uns bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe unterstützen, sind herzlich willkommen. Häufige Probleme von Frühgeborenem sind durch die Unreife der Lunge, des Gehirns, des Darmes oder des Immunsystem bedingt und erfordern eine ständige, d.h. 24/7, Unterstützung. Körpertemperatur und die anfangs noch nicht mögliche Nahrungszufuhr über den Magen und Darm müssen künstlich aufrechterhalten werden. Die Betten, sogenannte Inkubatoren oder auch bekannt als Brutkästen garantieren die nötige Wärme und Feuchtigkeit und imitieren die Geborgenheit im Mutterleib. Die Beatmungsgeräte dienen zur Atmungsunterstützung und bei Bedarf auch zur Beatmung. Pro Kind gibt es ein Intensivbett mit Monitor zur Überwachung der Vitalwerte, Herzfrequenz und Atmung. Die Anforderungen an ein Perinatalzentrum der höchsten Versorgungstufe (Level 1) sind sehr umfangreich. Mehr als 100 Struktur- und Personalvorgaben werden in der sogenannten Qualitätsrichtlinie Früh- und Reifgeborene (QFR-RL) vorgegeben und auch jährlich vom IQTIG kontrolliert. Zu nennen sind zum Beispiel speziell qualifiziertes ärztliches (Neonatologen) und pflegerisches Personal, dass rund um die Uhr präsent sein muss, Vorgaben für das technische Equipment und auch bauliche Voraussetzungen (Tür an Tür mit dem Kreißsaal). Die Arbeit auf so einer Station bringt eine besondere Art von Teamwork mit sich. Umsorgt werden die kleinen Patientinnen und Patienten bis sie schließlich ohne Unterstützung reif genug sind, d.h. die Vitalwerte stabil sind, ausreichend trinken und dabei stetig Gewicht zunehmen. Fühlen sich die Eltern auch sicher im Umgang mit ihrem Kind, geht es nach Hause.

Dürfen Eltern Kontakt mit Ihrem Kind haben, wenn es im Brutkasten liegt?
„Ja! Unbedingt!“ so die beherzte und prompte Antwort von Christine Treutmann. Es wird großer Wert auf die sehr enge Eltern-Kind- Bindung (Bonding), auf einen frühestmöglichen Kontakt gelegt. Und dies regelmäßig, sobald sich die Kinder nach der Geburt stabilisiert haben. In der Regel ist das schon nach den ersten 2-3 Tagen nach Geburt der Fall. Auf der Station kommen verschiedenen Methoden und Pflegeschritte zum Einsatz, bei denen auch immer die Eltern aktiv mit eingebunden werden – so findet man an jedem Brutkasten eine sogenannte Raupen-Karte. Diese Neo-Raupe gibt Eltern die Möglichkeit, Ihre Teilhabe an der Pflege und Versorgung mittels Sticker zu dokumentieren. So können Eltern sich Sticker für neu erworbene Kompetenzen geben, von der Erstberührung, Medikamentengabe, Känguruhen (intensiver Haut-zu-Haut-Kontakt, Ruhen auf der Brust, das nachweislich die Atmung des Frühchens stärkt) bis hin zum Wickeln, Füttern und Baden wird jeder Fortschritt auf der Neo-Raupenkarte klebend festgehalten und motiviert nachhaltig. Ein wirklich tolles Projekt. Auf Station legt man großen Wert auf einen ruhigen Ablauf, auf Lärmvermeidung – dies wird erleichtert durch eine Lärmampel. Für die Frühchen-Eltern wurde ein heller, einladender Ruhe- und Rückzugsraum gestaltet und eingerichtet. Das A und O = Minimal Handling – Stressvermeidung bei bestmöglicher Versorgung. Eltern werden zudem Fortbildungsmöglichkeiten geboten wie eben das bereits beschriebene Raupen-Projekt (Neo-Raupe), psychosoziale Beratung vor Ort, Physioangebote für die Frühchen, bei denen auch die Eltern aktiv werden können, seit 2019 bietet die Station sogar eine Musiktherapie an, finanziert durch den spendenfinanzierten Krankenhausförderverein und weiteren direkten Spenden. Der sogenannte „Bunte Kreis“ übernimmt die sozialmedizinische Nachsorge kurz vor und nach der Entlassung nach Hause durch geschulte Case Manager (erfahrene Kinderkrankenschwestern aus dem Team), die wiederum auch mitentscheiden, ob eine Familienhebamme benötigt wird oder eine andere Unterstützung für die erste Zeit zu Hause notwendig ist. Eine
Frühchenelterngruppe trifft sich viermal pro Jahr – die Termine finden sich hier. Man ist bestens aufgehoben und umsorgt im Hegau-Bodensee-Klinikum.

Beschreiben Sie kurz einen typischen Arbeitstag auf der Frühchenstation?
Auf der Singener Station arbeiten aktuell ca. 30 Mitarbeitende im eingespielten Team zusammen. Zusätzlich gibt es noch Hospitanten aus der Hebammen-Schule und weitere Mitarbeitende, so z.B. auch eine Psychosoziologin als unterstützenden Anlaufpunkt für die Eltern und Angehörigen. Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen dem pflegerischen und dem ärztlichen Tagesablauf, wobei natürlich beides Hand-in-Hand geht und auf eine bestmögliche Abstimmung viel Wert gelegt wird – auch natürlich auf die Elternbesuche. Eine abgestimmte Koordination steht im Mittelpunkt des „Minimal Handling“-Ansatzes, welcher dem Frühchen die größtmögliche Ruhe, die es braucht und die bestmögliche, zeitlich gebündelte Versorgung (alle 2, 3 oder 4 Stunden je nach Bedarf des Kindes) geben sollte, um das Stresslevel so niedrig wie möglich zu halten. Seitens der Pflege startet die Frühschicht um 6 Uhr mit einer Platzübergabe der Nachtschicht. Es folgen individuelle Versorgung und Dokumentation, Visitenvorbereitung und Visite gemeinsam mit dem Ärzteteam. 8:15 Uhr startet der Arbeitstag mit der Übergabe im Ärzteteam, es wird die Diagnostik für den Tag ausgearbeitet – wobei immer und täglich Puffer und Vorhalte eingeplant sein müssen für akute Notfälle oder andere unvorhersehbare Entwicklungen. Alles
hochkomplex aber bestens eingespielt hier in Singen.

Wir bedanken uns für das Interview.
(Bilder/Text: Silett Dian, Stabsstelle Marketing)

Starten Sie mit uns stark in die Zukunft als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in (m/w/d) für die Neonatologie

Blick in ein Intensivpflegezimmer der Station
Blick in ein Intensivpflegezimmer der Station
Freundliche Farben und fröhliche Bilder motivieren im Stationsflur
Freundliche Farben und fröhliche Bilder motivieren im Stationsflur
Neo-Raupen-Projekt
Neo-Raupen-Projekt
Eltern-Ruhe-Raum
Eltern-Ruhe-Raum
Eltern-Ruhe-Raum
Eltern-Ruhe-Raum

„Tablette ist nicht gleich Tablette“

Drei Fragen an Claudia Kostka (37), die seit dem 1. Juli 2023 die Leiterin des Departements für Pharmazie und damit die Chefapothekerin im GLKN ist.

Liebe Frau Dr. rer. nat. Claudia Kostka – zunächst herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen und herausfordernden Aufgabe! Der Aufsichtsrat des GLKN hatte sie bereits im vergangenen Jahr zur Nachfolgerin von Chefapotheker Peter Buchal gewählt, der zum 30. Juni in den Ruhestand gegangen ist. Davor waren Sie bereits seine Stellvertreterin. Worauf freuen Sie sich nun am meisten?
Ich freue mich darauf, die Zentralapotheke des GLKN in die Zukunft führen zu dürfen! Es ist mir eine außerordentliche Ehre, diesen Weg mit meinem wunderbaren mittlerweile 56-köpfigen Team gehen zu dürfen. Es warten spannende Herausforderungen auf uns – die Einführung der elektronischen Patientenakte, der Unit-Dose-Versorgung und der Ausbau klinisch-pharmazeutischer Dienstleistungen.

Was war Ihre Motivation, sich für die Position als Chefapothekerin zu bewerben?
Ich habe mich für diesen Weg entschieden, weil diese Position mir einerseits eine berufliche als auch persönliche Weiterentwicklung ermöglicht – und das in einem mir gut bekanntem wunderbaren beständigen Team.

Was sind Ihre Ziele für die Zukunft – kurz-, mittel- und langfristig?
Mein oberstes Ziel ist es, gerade in Zeiten der Lieferausfälle, die Versorgung des GLKN und der von uns versorgten Fremdhäuser mit Arzneimitteln und Medizinischen Sachbedarf sicherzustellen. Darüber hinaus werden Qualitätskriterien in Bezug auf die Patientensicherheit in den nächsten Jahren für Krankenhäuser immer wichtiger – und hier möchte ich die Pharmazeuten sichtbarer machen. Denn wir haben einiges zu bieten: Bereits jetzt leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit. Wir unterstützen Ärzte bei Visiten mit der Durchführung von Medikationsanalysen, sind Teil von ABS*-Teams und erheben und überprüfen die Medikation bei Aufnahme von Patienten. Mein größter Wunsch ist es, diese Tätigkeiten in den nächsten Jahren im GLKN weiter auszubauen und Pharmazeuten noch mehr in interdisziplinäre Behandlungsteams zu integrieren – zur Steigerung der Qualität in der Arzneimitteltherapie und Verbesserung der Patientensicherheit. Denn: Tablette ist nicht gleich Tablette …

(Erläuterung: *Antibiotic Stewardship)

Die Fragen stellte Andrea Jagode von der Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation.

Dr. rer. nat. Claudia Kostka
Dr. rer. nat. Claudia Kostka

Seit Juli 2023 Leiterin des Departéments für
Pharmazie.

  • Leitung Herstellungsabteilung aseptischer Zubereitungen für Frühgeborene
  • Leitung Bereichs Klin.-Pharmazeut. Dienstleistungen
  • Operative pharmazeutische Tätigkeiten
  • Weiterbildungsbeauftragte für Klinische Pharmazie

2016 Promotion zum Dr. rer. nat (summa cum laude) zum Thema: „Der Apotheker als Schnittstellenkoordinator im Konstanzer Modell – Ein modulares Konzept zur Optimierung des Medikationsmanagements bei Entlassung“
2013 - 2016 Doktorandin am Institut für Pharmazie der Abteilung Klinische Pharmazie und Pharmazeutische Pharmakologie an der Universität Leipzig
2011 Approbation zur Apothekerin
2005 Abitur am Monfort-Gymnasium in Tettnang

Händehygiene - die sicherste Methode der Infektionsprävention

Die nationale „Aktion Saubere Hände“ hat unlängst den Klinik-Standorten des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz (GLKN) bescheinigt, dass sie erfolgreich Maßnahmen und Qualitätsstandards zur Verbesserung der Händedesinfektion umgesetzt haben. 

Deshalb dürfen sich die GLKN-Standorte in Singen (Hegau-Bodensee-Klinikum) und Gailingen (Hegau-Jugendwerk) über Bronze-Zertifikate freuen, das Klinikum Konstanz darf sich sogar über das Silberne Zertifikat freuen.

Aus diesem Anlass haben wir Dr. med. Stefan Bushuven, Chefarzt des Instituts für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (IKIP) im GLKN, drei Fragen gestellt.

Dr. med. Stefan Bushuven
Dr. med. Stefan Bushuven

Herr Dr. Bushuven – Glückwunsch, die Klinik-Standorte in Singen, Konstanz und Gailingen wurden bei der Aktion „Saubere Hände“ erneut ausgezeichnet. Warum ist Hände-Hygiene im Klinikalltag so wichtig?
Die Händehygiene ist die einfachste, schnellste, kostengünstigste und sicherste Methode der Infektionsprävention. Dies gilt sowohl für Fachpersonal als auch Patienten und deren Angehörige. Durch die Händehygiene lassen sich krankenhaus-assoziierte Infektionen deutlich mindern, die wiederum eine zusätzliche Belastung für Patienten darstellen, die aus ganz anderem Grund bei uns sind und bei denen wir jede Komplikation verhindern wollen. Denn nosokomiale Infektionen führen zu einer Erhöhung von Nebenkrankheiten, zu einer erhöhten Sterblichkeit, längeren Liegezeit und damit auch zu einer von aller unerwünschten zusätzlichen Belastung des Gesundheitssystems. Es muss hierbei allerdings auch betont werden, dass nicht jede Infektion durch einen „Hygienefehler“ entsteht. Viele kommen durch andere Faktoren zustande und einige sind auch nicht beeinflussbar. Aber die Infektionen die wir vermeiden können, sollten wir auch vermeiden. 

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um überhaupt bei der Aktion „Saubere Hände“ ausgezeichnet zu werden?
Das umfasst ein ganzes Maßnahmenbündel wie die umfangreiche Ausstattung mit Spendern, die so platziert sind, dass sie auch zur Nutzung einladen. Der Verbrauch an Desinfektionsmittel ist ebenfalls ein Bewertungskriterium für die Erlangung der Zertifikate. Ganz wichtig im klinischen Alltag sind die Compliance Beobachtungen, also Begehungen und eine kritische Begleitung im Klinikalltag, und fortlaufende und umfangreiche Schulungen und Beratungen des medizinischen Personals, aber auch des Reinigungspersonals – zentral oder vor Ort – sowie die Zur-Verfügung-Stellung von Informationen. Auch das muss für die Erlangung der Zertifikate nachgewiesen werden. Für die Erlangung der „Silber-Medaille“ sind zusätzliche Anforderungen nötig. So mussten mehr Stationen teilnehmen und es gab einige Voraussetzungen in der allgemeinen Planungs- und Schulungs-Strategie.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt wie wichtig der Faktor Hygiene im Klinikalltag ist. Das IKIP war bei der Bewältigung der Pandemie von zentraler Bedeutung. Welche Lehren haben Sie aus der Pandemie gezogen, was würden Sie bei der nächsten Pandemie anders machen? Oder würden Sie alles wieder so machen?
Diese Frage ist nicht einfach und vor allem nicht kurz zu beantworten. Dafür hatten wir mit zu vielen Effekten über die drei Jahre zu tun. „Unterm Strich“ haben wir m.E. sehr erfolgreich gearbeitet und viele Infektionen vermieden und trotzdem auch den „Rest“ der Medizin nicht aus dem Blick verloren. Es gab aber auch herausfordernde Punkte, die teilweise auch ungelöst bleiben. Was wir z.B. deutlich aus der Pandemie gelernt haben ist der Umgang mit den Besuchen schwerkranker oder sterbenden Patienten. In der ersten Welle der Pandemie wussten wir nicht, was auf uns zukam, später konnten die Kliniken mit hoher Sicherheit für alle Beteiligten unsere Konzepte anpassen und Besuche unter Schutzmaßnahmen und Anleitung ermöglichen.
Der Umgang mit den Impfungen und vor allem mit den Pflicht-Impfungen gehört auch zu den Themen, die dringend einer Aufarbeitung für die Zukunft bedürfen. Dies aber nicht auf der Krankenhausebene, sondern auf der politischen.
Sehr erfolgreich war die Einführung einer gemeinsamen Krankenhauseinsatzleitung (KEL) sowie die Einbeziehung ethischer Gesichtspunkte über das Komitee der Klinischen Ethik, z.B. in der Impfstoffvergabe oder auch bei Planungen im (glücklicherweise nicht eingetretenen) Fall einer langfristigen akuten Überlastung des Systems. Durch die KEL war es auch möglich sowohl die sich vor allem zu Beginn der Pandemie häufig ändernden medizinischen und rechtlichen Vorgaben schnell zu übernehmen, als auch die Kommunikation in alle Bereiche sicherzustellen und die Zusammenarbeit der Kliniken zu erleichtern.
Erschwert war für uns der Umgang mit Informationen v.a. über die sozialen Medien. Dies reichte von Verunsicherungen bis hin zu teils fremdartig wirkenden Verschwörungstheorien. Dies ist bei künftigen Pandemien oder dem Einsatz neuer Technologien (z.B. mRNA Impfstoffe) und deren Kommunikation gegenüber Menschen zu beachten und das Personal im Umgang damit zu schulen.
Was ich anders machen würde ist damit primär kein Thema der Hygiene oder des Krankenhauses. Hier würde ich mit einigen Ausnahmen wieder so handeln. Ich würde mir aber wünschen, dass die aktuelle Aufarbeitung konstruktiver und strukturierter in der Gesellschaft erfolgt, um zu lernen und sich zu verbessern.
Ein Punkt bleibt mir wichtig. In einer Situation mit sich ständig ändernden Gegebenheiten, unübersichtlichen, wechselhaften und sich teils widersprechenden Rechtsvorgaben, die sich manchmal nur schwer in den Alltag integrieren lassen und bei Auftreten einer Neuen Infektionserkrankung und neuen Technologien ist die Kommunikation und die professions- und sektorenübergreifende Arbeit der Schlüssel. Und damit meine ich die Kommunikation und den Wissenstransfer zu allen Beteiligten.
Aus diesem Grund sind wir sehr froh, dass wir über die Sektorengrenzen hinaus durch Online-Vorträge mehr als 2000 Personen in über 40 Veranstaltungen zu COVID-19, den Maßnahmen und den Impfstoffen schulen und Fragen beantworten konnten.
Eines dürfen wir nicht vergessen: Ein Krankenhaus besteht nicht „nur“ aus den „Menschen der Front“, das sind die ärztlichen, pflegenden, rettungsdienstlichen und therapeutischen Kolleginnen und Kollegen die unter hohem Risiko die Menschen versorgten. Es besteht aus mehr, die ein Krankenhaus in einer Pandemie am Laufen halten:

  • Dies sind die Reinigungskräfte, ohne die Hygiene nicht möglich ist.
  • Es sind die Technischen Abteilungen, die für die Betreibbarkeit der Häuser sorgten (z.B. Wasser, Luft, Abwasser) und die innerhalb von 2 Tagen ein Corona-Testzentrum errichteten und jederzeit Reparaturen umsetzen.
  • Es ist die Labordiagnostik, die schnell Testmöglichkeiten entwickelte und anbot.
  • Es ist die IT, die uns die Online-Schulungen, -Konferenzen und die digitale Infektions-Überwachung ermöglichte und die Kommunikationskanäle offen hielt.
  • Die Krankenhausküchen, um uns und versorgte Personen zu versorgen.
  • Die Akademie, die Schulungen umsetzte und auch Schülerinnen und Schüler unter widrigen Umständen ausbildete.
  • Die Kolleginnen der Seelsorge, die in schweren Stunden im Erleben schwerer Krankheit, Einsamkeit und Emotionalität da waren.
  • Die Verwaltung mit all ihren Abteilungen, die die komplizierten Hürden der Bürokratie nahm und nach Innen und außen kommunizierte und der Presse jederzeit Rede und Antwort stand.
  • Es ist die gesamte Logistik, also Einkauf und Apotheke sowie die Zentralsterilisationen, die Schutzmittel wie Masken und Handschuhe sowie Medikamente bereit stellte und das Arbeiten am Patienten überhaupt ermöglichte.
  • Es waren die Kollegen der Leitstellen und des Rettungsdienstes, die Patienten zu- und ab verlegten.
  • Die Sozialen Dienste und Altenheime, die die Weiterversorgung von Patienten organisierten.
  • Die Kolleginnen und Kollegen der Pforten und Patientenaufnahme, die nicht selten auch Wut und Verzweiflung abbekamen.
  • Die Security-Dienste, die Ordnung und Sicherheit aufrechterhielten.
  • Es waren die niedergelassenen ärztlichen und therapeutischen Praxen, die Impfungen übernahmen und Patientenflüsse koordinierten.
  • Es waren die Kollegen des Gesundheits- und Landratsamtes, die uns maßgeblich in unserer Arbeit unterstützten.
  • Und es waren die vielen ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürger in Versorgungs-Einrichtungen.
  • Und viele weitere, denn Pandemie-Bewältigung geht immer nur im Team.

Sie alle benötigten Wissen und Schutzmaßnahmen in der Pandemie. Ich bin froh, dass wir als IKIP dazu einen Beitrag leisten konnten. Es gilt nun, diese komplexen Interaktionen für die nächste Pandemie zu verinnerlichen, leicht anpassbare Notfallpläne zu haben, die nicht nur Versorgung und Logistik, sondern auch Kommunikation, Teamdynamik und Ausbildung sowie die psychischen, sozialen, ethischen, emotionalen und spirituellen Aspekte berücksichtigen. Denn es besteht in der Welt der „Megachallenges“ (Klimawandel, Geopolitische Instabilität, Überalterung und Technologischer Progress) nicht die Frage ob eine nächste Pandemie kommt. Es ist die Frage wann.

Die Fragen stellte Andrea Jagode von der Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation.

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"Das Spektrum soll erweitert werden": Neurochirurgische Versorgung im GLKN

Die neurochirurgische Versorgung im Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz wird grundlegend neu aufgebaut. Prof. Dr. med. Sven Gläsker (49) ist der erste Chefarzt der neu gegründeten Sektion für Neurochirurgie am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen. Sie ist Teil der Klinik für Unfall- und Handchirurgie. Wir haben mit Herrn Gläsker über seinen Neubeginn und seine Pläne für die Zukunft gesprochen.

Herr Prof. Gläsker – wie war Ihr erster Arbeitstag. Sind Sie gut gestartet?
Ja, ich bin hier gut angekommen und allseits sehr herzlich empfangen worden. Ich habe die volle Unterstützung der ärztlichen Kollegen der Nachbarabteilungen sowie auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Berufsgruppen wie Pflege und Physiotherapie. Der Start fiel leicht, da mir ja bereits durch die frühere Tätigkeit in der Kooperationspraxis Bani viele Strukturen und Abläufe bekannt und vertraut. Durch meine neue Tätigkeit als Chefarzt lerne ich aber auch viele neue Strukturen und Bereiche des Klinikums kennen, das ist spannend und bereichernd.

Welche Aufgaben liegen jetzt vor Ihnen?
Die neue Etablierung neurochirurgischer Versorgungsstrukturen am GLKN bringt eine Vielzahl von Aufgaben mit sich. In der Anfangsphase sind viele Formalitäten, wie beispielsweise die Schaffung der ambulanten und stationären Abrechnungsmöglichkeiten im Mittelpunkt. Dann muss eine Vielzahl neuer Geräte, insbesondere für die Hirntumorchirurgie, angeschafft werden. Ein weiterer aktueller Schwerpunkt ist das Anwerben von Mitarbeiter:innen. Ferner müssen die Behandlungsabläufe mit den Nachbarabteilungen abgesprochen und standardisiert werden. Das braucht Zeit.

Welche Leistungen bietet die neue Sektion für Neurochirurgie für die Patienten an? Und wie sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Die Leistungen der neuen Neurochirurgie des GLKN sollen keine reine Fortführung der bisherigen Leistungen der ehemaligen Kooperationspraxen sein, sondern das Spektrum soll wesentlich erweitert werden. Neben der Behandlung neurochirurgischer Notfälle und sämtlicher Erkrankungen der Wirbelsäule wird die Neuroonkologie, also die Behandlung von Hirntumoren, ein wesentlicher neuer Schwerpunkt sein. Zu den Tumoren: Patienten mit Tumorerkrankungen benötigen häufig eine Kombination aus Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie. Sie werden über Jahre von einem Team aus Therapeuten betreut. Bislang müssen die Patienten des Landkreises Konstanz ihr therapeutisches und auch ihr soziales Umfeld für jede Beteiligung des Gehirns (Hirnmetastase) verlassen. Bezüglich der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen ist ein umfassendes interdisziplinäres Konzept vorgesehen. Dabei sollen die konservativen Therapieverfahren eine stärkere Rolle spielen.

Die Fragen stellte Andrea Jagode von der Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation.

Prof. Dr. med. Sven Gläsker
Prof. Dr. med. Sven Gläsker

Prof. Dr. med. Sven Gläsker ist ein renommierter Experte auf dem Gebiet der Neurochirurgie. Er hat in Freiburg Human­medizin studiert und an der Neurochirurgischen Universitätsklinik Freiburg promoviert sowie habilitiert. Während seiner Tätigkeit am Universitätsklinikum Freiburg von 2002 bis 2015 - unterbrochen von einem zweijährigen Forschungs­aufenthalt an den National Institutes of Health in den USA – hat er eine umfassende Ausbildung im gesamten Spektrum der Neurochirurgie erfahren.
Darüber hinaus hat er als Leitender Oberarzt an der Neurochirur­gischen Universitätsklink in Brüssel Leitungserfahrung gesammelt.

Operieren mit dem neuesten DaVinci OP-System am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen

PD Dr. med. Joanne Nyarangi-Dix
PD Dr. med. Joanne Nyarangi-Dix

Die minimal-invasive roboter-assistierte Chirurgie mit dem DaVinci-OP-Roboter gilt als die modernste und beste Technik zur Behandlung der häufigsten Krebserkrankung des Mannes, des Prostatakarzinoms. In Singen hat er sich darüber hinaus auch bei der Behandlung von bösartigen Erkrankungen der Nieren bewährt. Privatdozentin Dr. med. Joanne Nyarangi-Dix, Chefärztin der Urologie im Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz und ihr Team freuen sich über die Ankunft des DaVinci Xi, der neuesten Generation des DaVinci-OP-Roboters. Die wertvolle Fracht kam jetzt im Frühjahr am Klinikum Singen an und wurde von einem Team des Herstellers Intuitive Surgical binnen eines Tages einsatzbereit aufgestellt. Daran schloss sich ein intensives Schulungswochenende für das gesamte OP-Team rund um dem Roboter an. Unmittelbar am Montag danach wurde der neue OP-Roboter erstmals eingesetzt. Wir fragen nach bei der Chefärztin Dr. Joanne Nyarangi-Dix.

Was bedeutet der neue OP-Roboter für das Klinikum in Singen?
Am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen wird der DaVinci-OP-Roboter bereits seit über einem Jahrzehnt zur Behandlung von gut- und bösartigen Erkrankungen erfolgreich eingesetzt. In dieser Zeit wurden über 1.900 Operationen mit dem DaVinci-OP-Roboter vorgenommen. Auch am HBK Singen spiegelt sich die weltweite Statistik eines überwiegenden Einsatzes des DaVinci-Systems in der Urologie wider. Der erfolgreiche Einsatz führt zunehmend zum vermehrten Einsatz auch in anderen Fächern, wie in der Allgemeinchirurgie und in der Gynäkologie.

Was sind die Vorteile mit einem Roboter zu operieren und wie profitieren die Patienten davon?
Das PO-System ist nicht nur für den Operierenden vorteilhaft, den größte Wert liegt im Wertzuwachs für die Patient:Innen. Die vierte Generation des DaVinci-Operationssystem treibt die minimalinvasive Chirurgie um einiges voran und ermöglicht die Erweiterung des operativen Spektrums zu komplexeren rekonstruktiven und onkologischen Operationen hin. Der Blutverlust und Schmerzen sind für den Patienten geringer und der postoperative stationäre Aufenthalt in der Klinik sowie die Erholungszeit in der Regel kürzer.

Was begeistert Sie an dem Roboter am meisten?
Technisch besticht der neue DaVinci OP-Roboter durch seine schlanken Arme, die das Handling einfacher machen. Die Arztkonsole zeigt das Operationsfeld in hochauflösender 3D-Sicht und verfügt über einen Filter, der mögliche ungewollte Bewegungen vermeidet. Die Konsole ermöglicht dem Operateur ein bequemes Arbeiten, von hier aus hat er die vollständige Kontrolle über die Gelenkinstrumente an allen vier Armen. Optimale Bedingungen für optimale Operationsergebnisse.

Die Fragen stellte die Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation.

Anlieferung des neuen DaVinci OP-Roboters in Singen

In der Pflege sind Karrieren möglich

Carla Vaz
Carla Vaz

Pflege ist vielseitig, verantwortungsvoll und hat viele positiven Seiten. Diese will die aktuelle Kampagne des GLKN zur Personalgewinnung in den Blickpunkt rücken – mit knackigen Wortspielen wirbt sie für den Pflegeberuf. Ein Slogan lautet „Gepflegt aufsteigen. Vom Pflegehelfer zum Pflegedirektor. Wir machen Karrieren möglich.“

Eine dieser Karriere stellen wir hier vor. Wir fragen nach bei Carla Vaz (47), sie ist Gesamtstationsleiterin der S18 und S25 am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen. Auf ihren Stationen im Blauen Haus werden internistische und onkologische Patienten versorgt.

Frau Vaz, wie lange arbeiten Sie schon im Klinikum Singen und wie hat alles begonnen?
Mit 15 Jahren kam ich im Rahmen eines Praktikums in das Städtische Krankenhaus Singen. Damals wurde ich von Schwester Marlies eingelernt. Nach diesem Praktikum entschloss ich mich auf der Chirurgie 2 mit der Ordensschwester Karlena als Sonntagsmädchen bis zum Beginn der Krankenschwesterausbildung zu bleiben.

Von der Auszubildenden in der Pflege zur Stationsleiterin war ein langer Weg, oder? Wie wird man Stationsleiterin?
Nach der Ausbildung war ich für Schüler zuständig. Hierdurch traf ich viele Bezugspersonen um mich weiterzubilden, sodass ich auch für Examen zuständig wurde. Mit 20 Jahren entschloss ich mich den Stationsleitungskurs zu machen. Ich war viele Jahre stellvertretende Leitung und dann Stationsleitung bis heute. Ich wurde zudem in den Betriebsrat gewählt, wo ich viel über Rechte und Gesetze lernte.

Nach so vielen Jahren in der Pflege: Können Sie uns sagen, was Ihnen an Ihrer Arbeit immer noch gefällt und was Sie sich für diesen Berufsstand wünschen?
Das Schöne an dem Beruf ist, dass ich immer Weiterbildungsmöglichkeiten hatte. So konnte ich 2007 eine zweijährige Weiterbildung zur onkologischen Fachpflege berufsbegleitend erfolgreich absolvieren. Täglich lernt man im Beruf dazu und hat viele Fortbildungsmöglichkeiten.
Ich arbeite mit Menschen, was es nie langweilig macht, auch wenn oft sehr hohe Ansprüche gefordert sind, die sich mit normalen Tagen wechseln. Wünschenswert wäre eine angemessene Wertschätzung der teils schweren körperlichen Tätigkeit, welche bis zum derzeitigen Rentenalter kaum machbar ist. Außerdem die Anerkennung für die große Verantwortung gegenüber eines Menschenlebens geht meines Erachtens unter.
Pflege ist professionell, eigenverantwortlich, existenziell, anspruchsvoll, vielfältig und ein schöner Beruf. Ich wünsche mir, die Lebensqualität zu verbessern von zu behandelnden Patienten und der Pflegekraft selbst; sie zu stärken und zu motivieren. Den Pflegenotstand umzuwandeln zur Kunst einer guten anspruchsvollen Pflege mit mehr Zeit, Qualität und Zufriedenheit für den Arbeitsalltag im ganzen Team.

Die Fragen stellte Andrea Jagode von der Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation..

Thema Adipositas

Dr. med. Stefan Kaiser
Dr. med. Stefan Kaiser

Das Adipositaszentrum am Klinikum Konstanz hat soeben seine hohe Qualität im Rahmen einer Rezertifizierung durch die Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) erneut bestätigt bekommen. Das neue Siegel gilt bis Herbst 2025, dann muss sich das Zentrum erneut der kritischen Prüfung der DGAV unterziehen. Das Zentrum wird von Dr. med. Stefan Kaiser geleitet. Er ist Facharzt für Allgemein-, Viszeral- und spezielle Viszeralchirurgie sowie Ernährungsmediziner. Er erklärt im Gespräch was es bei Adipositas zu wissen gilt.

Was ist Adipositas und wie erkennt man diese Krankheit?
Adipositas ist eine eigenständige Krankheit und ein Risikofaktor zugleich. Adipositas ist eine chronische Krankheit, die definiert ist als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. Erst 2020 erhielt Adipositas vom Deutschen Bundestag Adipositas die Anerkennung als Erkrankung.
Neben dem Ausmaß des Übergewichtes, welches über den BMI (Body Maß Index) erfasst wird, bestimmt das Fettverteilungsmuster das metabolische und kardiovaskuläre Gesundheitsrisiko. Das Erkrankungsrisiko ist größer bei bauchbetonter Adipositas (= Fettansammlungen innerhalb des Bauchraums, der sog. Apfeltyp). Ein einfaches Maß zur Beurteilung dieser viszeralen Fettdepots ist die Messung des Taillenumfangs. Bei einem Taillenumfang ≥ 88 cm bei Frauen bzw. ≥ 102 cm bei Männern liegt eine abdominale (bauchbetonte) Adipositas vor und es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten von Folgeerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Was kann man gegen Adipositas tun? Wie können Sie Menschen mit krankhaftem Übergewicht helfen?
Im Vordergrund der Adipositasbehandlung steht zunächst die konservative Therapie. Dabei wird versucht, durch Veränderungen bisheriger Abläufe und Verhaltensweisen im Alltag, Übergewicht zu reduzieren. Wir am Adipositaszentrum versuchen im Rahmen unserer Adipositasplattform mit einem multidisziplinären Team, welches aus Ernährungsmedizinern, Ökotrophologen, Psychologen, Endokrinologen und Sporttherapeuten besteht, parallel zur Einleitung der konservativen Therapie eine multidisziplinäre Abklärung des Übergewichts durchzuführen. Dabei sollen Begleiterkrankungen, die durch Adipositas hervorgerufen werden können, aktiv gesucht und falls vorhanden, behandelt werden. In seltenen Fällen kann das Übergewicht auch durch eine hormonelle Grunderkrankung mitverursacht sein. Bei entsprechendem Verdacht ist eine weitere Abklärung und/oder Therapie notwendig.
Die konservative Therapie besteht aus den Säulen Ernährungsumstellung (nicht Diät!) und regelmäßige körperliche Aktivität – diese beiden Säulen sind besonders wichtig -, ggf. eine längerfristige psychologische Begleitung und eine medikamentöse Therapie können diese Basismaßnahmen unterstützen.
Wenn räumlich und zeitlich eine Anbindung an eine konservative Therapie bei uns nicht möglich ist, bieten wir eine digitale Adipositas-Therapie an. Diese erste von den Krankenkassen finanzierte Adipositas App auf Rezept beinhaltet sämtliche Säulen der konservativen Therapie.

Wann ist ein chirurgischer Eingriff das Mittel der Wahl?
Die Behandlung von extrem übergewichtigen Patienten mit einem Körpermassenindex über 40 kg/m² stellt alle Therapeuten vor eine echte Herausforderung. Die Erfolgsquote der konservativen Therapie ist frustrierend schlecht, die Patient:innen jedoch durch ihr extremes Übergewicht schwer eingeschränkt und gefährdet. Daher sollte in derartigen Fällen eine chirurgische Therapie in die therapeutischen Überlegungen einbezogen werden. Dies gilt umso mehr, als die Erfolgsquote im Vergleich zu allen anderen Therapiemodellen außerordentlich günstig ist.
Die chirurgische Therapie der extrem übergewichtigen Patient:innen ist ein effektives Verfahren bei welchem man im Durchschnitt ca. 75 Prozent seines Übergewichts verlieren kann. Vergleichende Untersuchungen, vor allem auch im Hinblick auf Lebensqualität und auch Lebenserwartung der Patient:innen, belegen eindeutig den Vorteil im Vergleich zur konservativen diätetischen Therapie.
Die Art der Operation hängt von vielen individuellen Parametern ab wie Alter, Essverhalten, Begleiterkrankungen, Patientenwunsch uvm. Nach dem Eingriff sind eine gute Betreuung und regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich, die von uns am Adipositaszentrum angeboten werden.
Über die Operationsarten kann man sich auf unserer Homepage informieren, da gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Quelle: Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation

PD Dr. Christian Zwicker, langjähriger Chefarzt der Radiologie, ist in Ruhestand gegangen

PD Dr. med. Christian Zwicker (Bild: Stertzik)
PD Dr. med. Christian Zwicker (Bild: Stertzik)

PD Dr. med. Christian Zwicker, Facharzt für Diagnostische Radiologie, ist als Chefarzt der Radiologie am Klinikum Singen zum 31. Dezember 2022 in den Ruhestand gegangen. Er war seit Dezember 1992 im Institut für Radiologie am Klinikum Singen und in der Facharztpraxis für Radiologie und Neuroradiologie tätig. Zum Abschied hat ihm Andrea Jagode von der Pressestelle des GLKN drei Fragen gestellt.

Herr Dr. Zwicker warum sind Sie Arzt geworden?
Der Medizinberuf ist ein unglaublich vielseitiger Beruf. Er bietet viele Möglichkeiten – vom Arbeiten als Arzt in der Praxis oder im Krankenhaus über die Forschung bis hin zu Tätigkeiten in Verwaltungsbereichen im In- und im Ausland. Sie können alles damit machen. Und das Feld der Medizin ist dabei breit – vom Hausarzt bis zum Spezialisten wie mich.

Warum sind Sie Radiologe geworden?
Die Technologie hat mich gereizt. Das Fach entwickelt sich schnell weiter, ist immer innovativ. Denken Sie an die interventionelle Radiologie wo therapeutischen Eingriffe unter Bildsteuerung stattfinden. In der Radiologie ist ständiges Weiterlernen angesagt. Zugleich hat der Radiologe Kontakt zu allen medizinischen Disziplinen und kann Krankheiten aller Art gut einordnen. Wenn Sie so wollen ist der Radiologe der letzte Allgemeinarzt.

Was werden Sie vermissen, wenn Sie nicht mehr am Klinikum Singen arbeiten?
Meine KollegInnen und das Arbeitsumfeld. Meine Zeit am Klinikum Singen und in der Praxis war eine sehr glückliche und sehr erfüllte Zeit. Dafür bin ich dankbar.

Quelle: Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation

Mit dem Rad zur Arbeit

Seit November 2022 bietet der GLKN allen berechtigten Mitarbeitenden die Möglichkeit sich über unseren Leasingpartner ein Fahrrad zu leasen.

Seit dem offiziellen Start am 22.11.2022 haben sich insgesamt um die 59 Personen registriert und einige davon konnten ihr Rad innerhalb weniger Tage bereits bei ihrem Händler des Vertrauens abholen.

Im Gespräch stellt Laura Müller vom Betriebliches Gesundheitsmanagement dem Mitarbeiter Oliver Neustädter, Pflegedienst, drei Fragen:

Herr Neustädter, warum haben Sie sich für ein Fahrrad über Leasing entschieden?
Zum einen habe ich ein neues Fahrrad gebraucht, da mein altes Fahrrad nach rund 17 Jahren mehr und mehr Reparaturen in Anspruch genommen hat, zum anderen hat mich der Arbeitnehmervorteil des Fahrradleasings sehr angesprochen.

Neustädter im Gespräch mit Laura Müller (Bild: Merk)
Neustädter im Gespräch mit Laura Müller (Bild: Merk)
Glücklich mit dem neuen Fahrrad (Bild: Merk)
Glücklich mit dem neuen Fahrrad (Bild: Merk)

Wie viele Kilometer haben Sie in den vergangenen zwei Monaten bereits zurückgelegt?
Ich habe bereits um die 400 km zurückgelegt, da ich nahezu alle Tätigkeiten mit dem Fahrrad erledige (Arbeit, Erledigungen in der Stadt, Besuche von Freunden). Bald steht bereits mein erster Service an.

Was möchten Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen mit auf den Weg geben?
Ich lege jedem ans Herz mehr Fahrrad zu fahren, da man vieles mit dem Fahrrad schneller erreichen kann als mit dem Auto. Und wie sagt man so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.

Quelle: Stabsstelle Marketing und Unternehmenskommunikation

Zwillingsmama: Einfach nur glücklich

Zwillingsmama (Bild: GLKN)
Zwillingsmama (Bild: GLKN)

Mit der Geburt der beiden rund 2.300 g schweren Zwillingsbuben Jon Jaro und Nil Jamiro fand eine komplizierte Schwangerschaft im Konstanzer Klinikum ein glückliches Ende.

Am 27.11.2022 brachte die Zwillingsmama in der 34. Schwangerschaftswoche zwei kerngesunde Kinder zur Welt. Die natürliche Geburt verlief wie im Lehrbuch.

Die überwältigte 39-jährige Mutter ist mit der Geburtsbegleitung der Hebamme und Ärzte voll auf zufrieden. Aktuell liegen die zweieiigen Zwillinge noch zur Beobachtung in der Konstanzer Neonatologie.

Liebe Zwillingsmama, wie haben Sie Ihre Geburt am Klinikum Konstanz erlebt?
„Das gesamte Team harmonierte miteinander, ich fühlte mich sehr gut aufgehoben und hatte vollstes Vertrauen in die Ärzte, die Hebamme und Pflegekräfte. Sie waren unglaublich. Die Geburt und das gesamte Umfeld fühlten sich für mich magisch an.“

Ihre Zwillingsschwangerschaft war zu Beginn nicht ganz einfach. Fünf Wochen vor der Geburt wurde sie in die Frauenklinik des Hegau-Bodensee-Klinikums Singen überwiesen, wo sie bis kurz vor der Geburt stationär betreut wurden. Als sich der Muttermund öffnete, kamen sie ins Klinikum Konstanz. Hat Sie das sehr belastet?
„Dies hatte auf mich als Schwangere keine Auswirkungen, da die Kliniken Konstanz und Singen Hand in Hand arbeiten und gemeinsam für eine bestmögliche Betreuung gesorgt haben“.

Was wird Ihnen außerdem im Gedächtnis bleiben?
„Besonders schön war, dass die beiden Neugeborenen von der Hebamme direkt nach der Geburt auf meine Brust gelegt wurden. Das stärkt das Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen Mama und Babys. Das ist sehr wichtig für die Entwicklung von Kindern.“

Quelle: Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation

Herzwochen 2022

FRAGE 1 : Die diesjährigen Herzwochen der Deutschen Herzstiftung im November 2022 haben als Themenschwerpunkt das Vorhofflimmern. Können Sie uns erklären, was Vorhofflimmern ist und wie man dieses diagnostiziert?
Beim Vorhofflimmern kreisen in den Vorhöfen des Herzens unregelmäßige elektrische Erregungswellen, die zu einer Herzfrequenz (Plus) von 120 - 160 Schlägen pro Minute und mehr führen. Vorhofflimmern wird durch elektrische Störimpuls im Reizleitungssystem des Herzens ausgelöst, deren Ursprung meist in den Lungenvenen liegt. Diese münden in den linken Vorhof. Aufgrund der unregelmäßigen elektrischen Aktivierung schlagen die flimmernden Herzvorhöfe nicht koordiniert. Bei einem Vorhofflimmern Fall können ausgeprägte Beschwerden auftreten, die die Patienten sehr beunruhigen, wie zum Beispiel ein unregelmäßiger und schneller Puls, innere Unruhe, Luftnot bei Belastung, verringerte körperliche Leistungsfähigkeit, Schmerzen in der Brust, teils Bewusstseinsverlust.
Die Diagnose Vorhofflimmern wird mittels eines Ruhe-EKG oder eines Langzeit-EKGs gestellt. Eine Hilfe können auch die Wearables (Smartwatches, Smartphones und andere Devices) mit Pulsmess- und EKG-Funktion sein. Sie ermöglichen es, auch ein Vorhofflimmern, das nur gelegentlich auftritt, zu dokumentieren und dem Arzt oder der Ärztin in diagnostischen Zwecken zu senden. Die EKG- Dokumentation durch Wearables sollte unbedingt von ärztlicher Seite beurteilt werden, um die richtige Diagnose stellen zu können.

FRAGE 2: Warum muss Vorhofflimmern behandelt werden und wie behandelt man das?
Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Um die Patienten vor einem Schlaganfall zu schützen, muss häufig konsequente Medikation zur Blutgerinnungshemmung eingenommen werden. Die vorbeugende Therapie wird allerdings nicht per se bei Vorhofflimmern verordnet, sondern aufgrund des individuellen Schlaganfallrisikos der betroffenen Person.
Dieses wird mit Hilfe einer Zählskala, dem sogenannten CHA2DS2-VASc-Score bestimmt. Risikorelevante Punkte sind zum Beispiel Herzschwäche, Bluthochdruck, Diabetes. Alter über 65 frühere thromboembolische Ereignisse. Je mehr Punkte ein Patient bekommt um so höher, ist das Schlaganfallrisiko und desto dringlicher ist die Einnahme gerinnungshemmender Medikamente.
Ist die Diagnose Vorhofflimmern gesichert, besprechen Kardiologen und Patienten die Therapiemöglichkeiten. Anwendung findet hierbei die Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie aus dem Jahr 2020. Hierbei werden folgende Punkte berücksichtigt:
(A) Die Schlaganfallvorbeugung durch Gerinnungshemmung. (B) Therapieverfahren gegen die Symptome in Form von Rhythmus-erhaltenden Therapie zur Wiederherstellung eines natürlichen Herzrhythmus (Sinusrhythmus) und/oder einer Frequenz-erhaltenden Therapie zur Einstellung eines zu schnellen oder zu langsamen Herzschlages auf einen normalen Herzschlag mit zirka 60 bis 80 Schlägen pro Minute sowie (C) die Therapie der Begleiterkrankungen und Risikofaktoren, die Vorhofflimmern verursachen oder begünstigen.

FRAGE 3: Wie viele Patienten behandeln Sie in der Kardiologie am Klinikum Singen mit Vorhofflimmern? Und welche Voraussetzungen bietet das Klinikum Singen, um hier die Patienten optimal versorgen zu können?
Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung und die Inzidenz nimmt mit dem Alter zu. Allein im Landkreis Konstanz muss statistisch mit ca. 10.000 betroffenen Patienten gerechnet werden. Nicht alle dieser Patienten benötigen eine stationäre Behandlung, oftmals erfolgt die Behandlung ambulant durch den Hausarzt und/oder den niedergelassenen Kardiologen. Im Krankenhaus sehen wir die Patienten, die akut über die Notaufnahme wegen schweren Symptomen vorgestellt werden und solche, die geplant zu einer Behandlung kommen. Für letztere bieten wir eine spezielle Herzrhythmussprechstunde an, in der die Behandlung in einem Vorgespräch individuell geplant und terminiert wird. Hier können Patienten mit einer Einweisung des Hausarztes oder Überweisung des Kardiologen angemeldet werden.
Als Behandlungsmöglichkeit besteht grundsätzlich eine medikamentöse Einstellung zur reinen Frequenzkontrolle, in der Regel zur Vermeidung eines sehr schnellen Herzschlages. Ist der Puls zu langsam, muss gelegentlich ein Herzschrittmacher implantiert werden. In vielen Fällen ist aber der Erhalt des normalen Rhythmus das Therapieziel, hierzu gibt es die elektrische Kardioversion, medikamentöse Therapieoptionen und/oder die Katheterablation. Bei dieser werden die bereits erwähnten Störimpulse aus den Lungenvenen mit einem Katheter, der durch die Leiste zum Herz vorgebracht wird, verödet.
Aufgrund des hohen Grades einer Spezialisierung ist die Behandlung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen ein Spezialgebiet innerhalb der Kardiologie geworden. Hierzu bietet das Klinikum Singen seit einigen Jahren die personelle und technische Ausstattung zur sicheren und effektiven Behandlung der Patienten. Technisches „Herzstück“ der Behandlung ist das Herzkatheterlabor mit dreidimensionalem Mappingsystem, mit dessen Hilfe Katheter nahezu ohne Röntgenstrahlen im Herzen punktgenau navigiert werden können. Weit über 1000 Patienten wurden bereits auf diesem Wege behandelt.

Quelle: Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation

Priv.-Doz. Dr. med. Marc Kollum Chefarzt I. Medizinische Klinik am HBK Singen (Kardiologie und internistische Intensivmedizin) Ärztlicher Leiter Kardiologie im GLKN

PD Dr. med. Marc Kollum
Chefarzt I. Medizinische Klinik am HBK Singen (Kardiologie und internistische Intensivmedizin)
Ärztl. Leiter Kardiologie GLKN
(Bild: Stertzik)

Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Asbach Leitender Arzt Elektrophysiologie am HBK Singen, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Zusatzqualifikationen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie: Spezielle Rhythmologie, Interventionelle Kardiologie, Herzinsuffizienztherapie Ärztlicher Leiter Kardiologie im GLKN

PD Dr. med. Stefan Asbach
Ltd. Arzt Elektrophysiologie am Klinikum Singen, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Zusatzqualifikationen der Deutschen Ges. für Kardiologie: Spezielle Rhythmologie, Interventionelle Kardiologie, Herzinsuffizienztherapie
(Bild: GLKN)

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