Dr. Volker Steinecke ist der erste Chefarzt der Singener ZNA

29. Jan 2019

Klinikum Singen reagiert auf Patientenzunahme und neue gesetzgeberische Vorgaben

HBK Si Neuer Chefarzt Steinecke

(Singen). Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) in Singen hat einen eigenen Chefarzt bekommen: Dr. Volker Steinecke (47) ist seit dem 1. Januar der erste Chefarzt in dieser Position im Klinikum Singen (Bildmitte). Die stetige starke Zunahme der Patienten in der Notaufnahme und neue gesetzgeberische Vorgaben machten dies erforderlich, erklärte GLKN Geschäftsführer Peter Fischer bei der gestrigen Pressevorstellung von Dr. Steinecke. Rund 30.000 Patienten schlagen jährlich in der Singener Notaufnahme zu Buche, eine Steigerung von rund 6000 Patienten binnen acht Jahren. Das ist, so Fischer „ eine starke Zunahme“. Zudem gilt ab diesem Jahr die Richtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses zum gestuften System von Notfallstrukturen in Krankenhäusern. Diese beinhaltet: ZNAs sind fortan als fachlich unabhängige, abgrenzbare, organisatorisch eigenständige Organisationseinheiten am Standort eines Krankenhauses zu führen - mit einem eigenen Chefarzt.

Dieser Chefarzt konnte im GLKN für den Standort Singen mit Dr. Steinecke gefunden werden. Er überzeugte im Auswahlverfahren durch seinen umfangreichen Erfahrungs- und Wissensschatz, er bringt Erfahrungen in Prozessoptimierung als Projektleiter mit. Der Aufsichtsrat hatte in seiner Sitzung vom 19. September 2018 Dr. med. Volker Steinecke als Chefarzt für die Zentrale Notaufnahme am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen zum 1. Januar 2019 ernannt. Zehn qualifizierte Bewerber hatte es für die Stelle gegeben.

Zuletzt war Steinecke Oberarzt in der Zentralen Notaufnahme des Schwarzwald-Baar-Klinikums Villingen-Schwenningen gewesen – einer ZNA mit Vorbildcharakter. Der gebürtige Stuttgarter hatte nach seiner Ausbildung zum MTRA Medizin an der Semmelweis-Universität Budapest studiert, war mehrere Jahre als Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin in süddeutschen Kliniken tätig gewesen, darunter im Krankenhaus Bietingen, das zu den Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gehört, im Krankenhaus Leonberg (Klinikverbund Südwest), am Universitätsklinikum Tübingen und im Gesundheitsverbund Rhein-Neckar im Klinikum Sinsheim, wo er Oberarzt in der Abteilung für Innere Medizin war. Von dort wechselte er an das Schwarzwald-Baar-Klinikum. Steinecke verfügt über die Zusatzbezeichnung Intensivmedizin sowie Notfallmedizin, Alpin- und Höhenmedizin und die Fachkunde Leitender Notarzt. Viele Jahre war er aktiv im Notarztdienst verschiedener Rettungsbezirke tätig, auch für die DRF Luftrettung.

Der Gesetzgeber hat eine gestufte Notfallversorgung vorgegeben, die alle Krankenhäuser betrifft. Vorgesehen ist ein dreistufiges System: Basisnotfallversorgung, Erweiterte Notfallversorgung und Umfassende Notfallversorgung. Zu jeder Stufe gibt es klare Vorgaben (Strukturmerkmale), die es zu erfüllen gilt sowohl in der medizinisch-technischen Ausstattung als auch in der personellen Ausstattung. Zu den med.-techn. Erfordernissen von Stufe II und III zählen zum Beispiel das Vorhandensein von Schockraum und MRT, Ausstattung für Schlaganfalldiagnostik oder Hubschrauberlandeplatz uvm. Zu den personellen Vorgaben der Stufe II und III gehört neben einem eigenen Chefarzt das Vorhalten notfallrelevanter Fachabteilungen, die in max. 30 Minuten beim Notfallpatienten sein können.

Das Klinikum Singen ist ein Haus der Zentralversorgung und regionales Traumazentrum. Die Voraussetzungen für die Stufe II sind gegeben. Für die Stufe III – „umfassende Nofallversorgung“ - fehlt eine Bettenstation, die sogenannte „decision unit“. Hier können Patienten kurzzeitig stationär überwacht werden, bis klar ist, ob sie stationär im Haus aufgenommen werden müssen oder wieder nach Hause können. Eine Einheit mit zehn Betten ist in der alten Radiologie in unmittelbarer Nachbarschaft der ZNA geplant. Im Anschluss daran soll die geplante interventionelle Radiologie kommen. Das Projekt habe, so Geschäftsführer Fischer, gemeinsam mit dem 4. Kreißsaal, im Masterplan Bau für Singen höchste Priorität. Die Förderanträge werden derzeit vorbereitet, Fischer rechnet damit, dass die neue Betteneinheit bis Mitte nächsten Jahres fertig sein könnte.

Steineckes Aufgabe wird es sein, die neue Abteilung zu leiten, zu organisieren und zu managen. Und eine neue Struktur zu schaffen, damit am Ende eine Optimierung der Prozess- und Ergebnisqualität erreicht und damit die Erhöhung der Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit in der Notaufnahme erreicht wird. Laut Steinecke sind bereits erste Erfolge in der Patientenversorgung zu sehen. Er ist voll des Lobes für das „motivierte Team“, das er vor Ort im Klinikum Singen angetroffen hat.

Prof. Andreas Trotter (links im Bild) als stellvertretender Ärztlicher Direktor wünschte dem neuen Chefarztkollegen zu seiner „Mega-Aufgabe“ viel Erfolg. Die Chefärzte seien sehr zufrieden mit der neuen Struktur und mit der Wahl. Er sei zuversichtlich, dass die höchste Notfallstufe erreicht werde. Je mehr Patienten in die ZNA kämen, umso wichtiger sei es die Abläufe zu optimieren. Die geplante neue Kurzliegerstation der ZNA bringe auch Entlastung für das ganze Haus. Es sei auch wichtig für die niedergelassenen Ärzte einen konkreten Ansprechpartner zu haben.

35 Prozent der Patienten in der Notaufnahme eines deutschen Krankenhauses sind Selbstvorsteller, kommen also zu Fuß. 60 Prozent aller Patienten, die sich in einer deutschen Notaufnahme vorstellen, bleiben ambulant, nur bei 40 Prozent schließt sich ein stationärer Aufenthalt an. In der Notaufnahme geht es immer nach der Priorität – lebensgefährlich erkrankte Menschen kommen zuerst an die Reihe – und nicht nach dem Prinzip: wer zuerst da ist, kommt als erster an die Reihe. Kliniken sind für die stationäre Versorgung von Patienten zuständig, niedergelassene Ärzte für die ambulante Versorgung.

Zur Info: Im Klinikum Konstanz ließ sich eine eigene Abteilung Zentrale Notfallaufnahme mit Aufnahmestation (decision unit) dank Neubau bereits zu Beginn 2018 mit einem eigenen Chefarzt (Prof. Ivo Quak) etablieren.

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