HBK Radolfzell: Zwei lang gehegte Wünsche gingen in Erfüllung

07. Feb 2019

Geriatrie freut sich über eine neue Palliativstation und einen neu gestalteten Begegnungsraum

HBK Rz Einweihung Palliativstation

(Radolfzell). Für die Geriatrie des Gesundheitsverbunds am Standort Radolfzell ging mit der Einweihung der Palliativstation am 6. Februar ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. Eine abgetrennte kleine Station am Ende des Flurs im vierten Obergeschoss konnte mit Hilfe einer großzügigen Spende renoviert, neu ausgestattet und ansprechend gestaltet werden. Die Spende kam vom Hospizverein Radolfzell Höri Stockach und Umgebung e.V., der das Geld von einer in der ambulanten Hospizarbeit engagierten Bürgerin nach deren Tod geerbt hatte - und es im Sinne der Erblasserin auf Vermittlung von Helene Haas, 1. Vorsitzende, und Annemarie Welte, 2. Vorsitzende, an das Radolfzeller Krankenhaus zum Zweck der Einrichtung einer stationären Palliativstation weiter gab.

Die neue Station verfügt über drei großzügige Patientenzimmer mit modernsten Pflegebetten, Liegemöbel für die begleitenden Angehörigen, eine ansprechende Beleuchtung und Musikanlage, sie strahlen in warmen Gelbtönen und sind mit großformatigen Heimat- und Naturansichten des Bodenseefotografen Achim Mende ausgestattet. Der hat übrigens auch den Vier-Jahreszeiten-Baum an der Tür zu Palliativstation gespendet. Eine ansprechende Sitzecke für Patienten- und Angehörigengespräche komplettiert den neuen Bereich.

Wie Chefarzt Dr. Achim Gowin bei der kleinen Einweihungsfeier vor Ort ausführte, haben geriatrische Patienten oft eine Vielzahl von Leiden. In der Palliativbehandlung gehe es in erster Linie um den Schutz des Patienten, so Gowin, wobei eine Übermedizin für den Patienten vermieden werden soll. Nicht alles machen was möglich ist, sondern das machen, was dem Patienten gut tut, ihn Mensch sein lässt und die typischen Symptome wie Atemnot, Übelkeit oder Angstzustände lindert. Es gehe um einen Wechsel des therapeutischen Ansatzes hin zu einer begleitenden, also symptomorientierten Therapie, die das fortgeschrittene Leiden erträglich werden lässt.

Dazu bedarf es eines gut geschulten, interdisziplinären Teams, das in der Geriatrie zur Verfügung steht. Dieses Team besteht aus fachlich weitergebildeten Ärzten, Krankenschwestern- und Pflegern, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sprachtherapeuten, klinischen Psychologen, dem Sozialdienst, der Seelsorge sowie Komplementärtherapeuten (z.B. Musik-, Kunsttherapeuten, Klinikclowns u.a.). Gowin betonte den Teamgedanken der Geriatrie und dankte ausdrücklich dem ganzen Team, das tagtäglich für die geriatrischen Patienten da ist.

Geschäftsführer Peter Fischer erinnerte an die Entwicklung der Geriatrie im Gesundheitsverbund. Am Anfang als Dr. Gowin in 2013 nach Singen gekommen sei, habe die Geriatrie über keine eigenen Betten verfügt. Nach Stationen in Singen, Engen und Konstanz, sei man 2015 am Klinikum Radolfzell mit 20 Betten gestartet. Mittlerweile gibt es im Radolfzeller Klinikum auf vier Stationen Behandlungsplätze für 60 geriatrische Patienten. Im Juli 2017 erfolgte in den Räumen der ehemaligen Gynäkologie die Eröffnung der Station R41, auf der sich nun auch die neue Palliativstation befindet. Seit dem März 2018 besitzt das Zentrum für Altersmedizin auch eine Ambulanzzulassung in Form der geriatrischen Institutsambulanz. Die Entwicklung des Zentrums für Altersmedizin im Verbund schreite also stetig voran, so Fischer, der sich selber als großer Fan der Altersheilkunde zu erkennen gab und von deren ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz begeistert ist. Zum Team der Geriatrie gewandt erklärte er: "Ich bin froh, dass wir Sie haben". Das Vorhalten einer Geriatrie im Gesundheitsverbund habe mit Daseinsvorsorge zu tun und dem, was die Menschen im Landkreis Konstanz brauchten.

Christoph Labuhn, evangelischer Klinikseelsorger, segnete auch im Namen seiner erkrankten katholischen Kollegin Christina Wöhrle mit treffenden Worten die neue Station und die Menschen, die auf ihr arbeiten. Im neuen Begegnungsraum, der von einem ehemaligen ungenutzten Frühstücksraum zu einem ansprechenden Aufenthaltsraum umgestaltet wurde, betonten Helene Haas und Annemarie Welte, wie wichtig es sei am Lebensende Therapie und Diagnose zu begrenzen und stattdessen die Bedürfnisse der Menschen nach Geborgenheit, Ruhe und Schutz zu achten. Annemarie Welte überreichte als Geschenk für den neuen Begegnungsraum einen (Schutz)Engel, dessen Korpus aus einem Treibholz aus dem Bodensee besteht.

Der neu gestaltetet Raum dient als Rückzugs - und Begegnungsort, hier finden die monatlichen Lesestunden statt und zwei Mal im Monat das Singende Krankenhaus, hier sollen Patienten mit ihren Angehörigen aber auch Geburtstag feiern können. Der Raum konnte mit großzügiger Unterstützung des Krankenhausfördervereins umgestaltet werden. "Unter der Ägide der Innenarchitektin Carina Aichem-Burkart aus Radolfzell entstand ein gemütlicher Raum, in dem sich unsere Patienten bei aller Funktionalität des Krankenhauses wohlfühlen sollen und wo ein Forum für die verschiedensten Begegnungen entsteht" führte Gowin aus. Mit der neuen Palliativstation und dem neuen Begegnungsraum soll das Radolfzeller Krankenhaus noch ein bisschen ziviler und schöner werden und vor allen Dingen auch die Angst vor der Anonymität im Krankenhaus nehmen. Dies sei insbesondere in der Altersmedizin wichtig, ist sich deren Chefarzt sicher.

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