Projekt: "Inklusives Krankenhaus"

17. Jan 2017

Klinikum Singen kooperiert mit Caritasverband Singen-Hegau

(Singen). Wenn Menschen mit einer Behinderung zu Krankenhauspatienten werden, ist das für alle Beteiligten eine große Herausforderung: Für den Patienten, dessen Angehörige und Betreuer, aber auch für die Ärzte und die Pflegekräfte im Klinikum. Denn Menschen mit Behinderung haben ihre Besonderheiten, die zu Missverständnissen führen können. So sind sie es beispielsweise gewöhnt mit dem Vornamen angesprochen zu werden, weil sie oftmals ihre eigenen Nachnamen nicht kennen. Oder sie haben Angst vor weißen Kitteln oder sie brauchen Rituale, damit sie ihre Mahlzeiten zu sich nehmen oder einschlafen können. Viele brauchen zudem Unterstützung bei der Kommunikation, weil sie sich kaum oder nur nonverbal ausdrücken können.

Um den stationären Aufenthalt im Klinikum für alle Beteiligten zu erleichtern, hat der Caritasverband Singen-Hegau das Projekt „Inklusives Krankenhaus“ ins Leben gerufen. Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg wurde eine Schulungs-, Bildungs- und Lernpartnerschaft mit dem Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz als Kooperationspartner realisiert.

Die Initiative zum Projekt kam von der Angehörigenvertretung Wohnen des Caritasverbands Singen-Hegau, von Petra Graf, die gesetzliche Betreuerin für ihre Schwester ist. Sie stieß bei Gisela Zoder vom Caritasverband und Leiterin des Hauses Klara, und ihren Kolleginnen auf offene Ohren. Denn Menschen mit Behinderung werden immer älter – mit dem Alter nehmen die Erkrankungen und damit die stationären Aufenthalte in einem Krankenhaus zu. Eine Rundum-Betreuung für diese Menschen aber kann das Team des Caritasverbands Singen-Hegau nicht leisten.

So entstand – auch vor dem Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention - die Idee zum Projekt „Inklusives Krankenhaus“, das binnen eines Jahres verschiedene Bausteine erarbeiten will – angefangen von Schulungen für die Menschen mit Behinderung, aber auch für das Klinikpersonal, um Ängste und Unsicherheiten auf beiden Seiten zu nehmen, über Hilfsmittel für nonverbale Kommunikation und Überleitungsbögen vom Heim in das Krankenhaus mit Detailwissen zu den Besonderheiten des jeweiligen Patienten bis zur engen Vernetzung, zum regem Austausch und der gemeinsamen Erarbeitung eines Leitfadens. Ziel ist die Verbesserung der Gesundheitsversorgung für Menschen mit Behinderung. Das Projekt soll nach seinem offiziellen Ende zum Selbstläufer werden und seine Inhalte schrittweise auf den ganzen Landkreis übertragen werden. Kompetente Unterstützung erfährt das Projekt durch die Behindertenbeauftragten der Stadt Singen, Helga Schwall und Klaus Wolf, und durch Oswald Ammon, Behindertenbeauftragter für den Landkreis Konstanz.

Im Gesundheitsverbund hat der Caritasverband einen starken Partner gefunden. Der Verband stieß mit seinem Anliegen bei Petra Jaschke-Müller, Gesamtpflegedirektorin, und ihrer Stellvertreterin am Standort Singen, Martina Feldhaus, auf offene Ohren. Gemeinsam mit verschiedenen Vertretern der Caritas wurde eine Projektgruppe gegründet, die am 12. Januar 2017 zum ersten Mal tagte, die Inhalte der Arbeit festlegte und das Anliegen der Öffentlichkeit vorstellte. In der Gruppe arbeiten neben Zoder als Projektleiterin und Dagmar Hanßler als Projektbeauftragte und der Angehörigenvertreterin Petra Graf auch mit Manuela Knoll, Ines Hüther und Reinhard Stark drei Menschen mit Behinderung aus verschiedenen Wohnbereichen mit, zudem Martina Kaiser (Caritas, Leitung Verbund ambulantes Wohnen), Karin Schmitt vom Vorstand der Caritas und Andrea Jagode von der Unternehmenskommunikation des Gesundheitsverbunds.

Neben den oben genannten Projektbausteinen sucht der Caritasverband auch ehrenamtliche Helfer, die mitarbeiten und behinderten Patienten vor Ort im Klinikum hilfreich zur Seite stehen wollen. Diese Ehrenamtlichen sollten Offenheit und Geduld mitbringen und sollten keine Berührungsängste haben. Sie werden natürlich vom Caritasverband geschult und begleitet. Wer Interesse hat und sich einbringen will, melde sich bitte bei Gisela Zoder, Tel. 07731 79 75 32, zoder@caritas-singen-hegau.de oder bei Dagmar Hanßler, Tel. 07731 79 75 37, hanssler@caritas-singen-hegau.de

Die Projektgruppe "Inklusives Krankenhaus"
Die Projektgruppe "Inklusives Krankenhaus"

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