Stickwechsel statt Stabwechsel

26. Okt 2011

Neuer Vorsitzender des KKE: Prof. Frank Hinder folgt auf Dr. Michael Kotzerke

(SIngen). Er war der erste Vorsitzende des Komitees für Klinische Ethik (KKE) im Gesundheitsverbund HBH-Kliniken und hatte mit Gleichgesinnten Pionierarbeit geleistet: Dr. Michael Kotzerke, der mit Weitsicht, Einfühlungsvermögen und großem Engagement seit 2007 dieses Ehrenamt bekleidet hatte, nahm nun Abschied als Vorsitzender, aber nicht vom Komitee, dem er als externes Mitglied auch zukünftig angehören wird.


Kotzerke, der 25 Jahre am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen als Mediziner gewirkt hatte, zuletzt als Oberarzt in der Kardiologie, ist seit zwei Jahren Chefarzt in Tuttlingen – ein Grund, den Stab weiter zureichen. Dieses tat Kotzerke bei der Sitzung des KKE am Dienstagabend in Form eines „Sticks“, auf dem alle Daten seit den Anfängen der Ethik inklusive einer lehrreichen Reihe von anonymisierten Fallbesprechungen gespeichert sind. Diesen „Stab“ (neudeutsch: Stick) erhielt der neue Vorsitzende des KKE, Prof. Frank Hinder, Chefarzt der Anästhesiologie am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen, von Kotzerke überreicht, nachdem er unter der Wahlleitung von HBH-Geschäftsführer Peter Fischer in offener Wahl einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Zu seinen Stellvertretern wurden ebenfalls in offener Wahl und einstimmig Seelsorgerin Annemarie Welte vom Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell (Wiederwahl) und Dr. Jan Harder, Chefarzt der II. Medizinischen Klinik am HBK Singen, (Neuwahl) bestimmt.

Geschäftsführer Peter Fischer hatte eingangs die Bedeutung der Ethik im HBH-Verbund hervor gehoben. Ethik im Klinikum sei wichtig und müsse gelebt werden, betonte Fischer. Er sei froh, dass es trotz Wechsel an der KKE-Spitze und trotz des frühen Todes des überraschend verstorbenen bisherigen Koordinators der Klinik-Ethik, Andreas Ruh, der sich mit großem Engagement in die Ethikarbeit des Verbunds und des Singener Krankenhauses eingebracht hatte, weitergehe. Ethik so Fischer weiter, sei wichtig für die Patienten, aber auch für das Miteinander im Verbund. Das sahen auch die Teilnehmer der Sitzung so. Sie waren sich sicher, dass gelebte Klinikethik immer wichtiger werde und das Krankenhaus menschlicher mache. Die Struktur und Arbeit der Klinikethik im HBH-Verbund hat bundesweit Vorbildcharakter, deswegen wird das Deutsche Ärzteblatt in einer seiner kommenden Ausgaben über mehrere Seiten das Singener Modell vorstellen. Der neue Vorsitzende des KKE, Prof. Frank Hinder, lobte die Arbeit seines Vorgängers, er habe die Latte hoch gelegt. Die bisher geleistete Arbeit des KKE sei „bemerkenswert“. Er wolle neue Themen anstoßen, versprach Hinder.

Kotzerke stellte in seiner Abschiedsbilanz fest: Die Klinikethik habe Spaß gemacht und ihm selber viel gebracht. Er habe bei den vielen Fallbesprechungen eines gelernt: ein Konsens unter allen Beteiligten und zum Wohle des anvertrauten Patienten zu finden, sei immer möglich. Zugleich erinnerte er: Klinikethik fälle keine Entscheidungen, aber gebe den Behandelnden Empfehlungen. In der Unterschiedlichkeit der Sichtweisen liege die Chance, das Bestmögliche für den Patienten zu erreichen, so Kotzerke.

Stickwechsel an der Spitze des KKE Singen: Prof. Frank Hinder übernimmt den symbolischen Stab in Form eines Datensticks aus den Händen seines Vorgängers Dr. Michael Kotzerke. Bild: aj

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