GLKN: Mehr Patienten und weniger Betten - Kliniken mit Notaufnahmen stehen unter Druck

12. Aug 2022

Trotz Sommer keine Entspannung

ZNA in Singen (Bild: GLKN)
ZNA in Singen (Bild: GLKN)

(Landkreis Konstanz)  Für die Beschäftigten des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz stellt sich trotz des Sommers keine Entspannung ein. Zusätzlich zum bundesweit bestehenden Personalmangel belastet die Corona Pandemie die Kliniken weiterhin deutlich und noch immer müssen massive krankheitsbedingte Personalausfälle kompensiert werden. Die Mitarbeitenden setzen sich mit aller Kraft dafür ein, die Gesundheitsversorgung im Landkreis Konstanz weiterhin sicher zu stellen.

Die aktuelle Situation in den Kliniken und speziell in den Zentralen Notaufnahmen (ZNA) verlange auch erfahrenem Fachpersonal einiges ab, betont Prof. Ivo Quack, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Konstanz und ergänzt: „Eine derart verschärfte Situation habe ich in meinem Berufsleben bisher noch nicht erlebt: Auf eine Klinik, mit rund einem Drittel weniger Personal und damit Bettenkapazität, kommen etwa 20 % mehr Patient:innen, die sich in der Notaufnahme vorstellen. Dies erzeugt auf alle beteiligten Pflegekräfte und ärztlichen Kolleg:innen einen enormen Druck.“ Aus der Notaufnahme in Singen berichtet Chefarzt Dr. Volker Steinecke: „Vor der Pandemie konnten wir bis zu 80 % der Patienten nach der Erstversorgung stationär aufnehmen. Heute aufgrund fehlender Kapazitäten nur noch etwa 40 %. Dazu kommt der erhebliche Personal- und Raumaufwand für die Isolation von Patienten mit Verdacht auf Corona, die bis zu 15 % der Fälle betreffen. Wir stehen jeden Tag vor einer maximalen Auslastung aller verfügbaren Ressourcen – manchmal auch darüber.“

Neben akuten Personalengpässen kämpfen die Kliniken mit immer schärferen gesetzlichen Vorgaben. So sieht beispielweise die Verordnung zur Pflegepersonaluntergrenze eine Begrenzung der Anzahl der Patienten pro Pflegekraft vor. Da zusätzliches geeignetes Fachpersonal nicht zu finden ist, müssen die Bettenkapazitäten reduziert werden. Außerdem tut die kaum mehr vermittelbare sogenannte „einrichtungsbezogene Impfpflicht“ ihr Übriges, um den ohnehin vorhandenen Mangel an Pflegepersonal noch zu verstärken. Reduzierte OP-Saalkapazitäten und weniger Betten auf den Normal- und Intensivstationen sind die Folge.

Die Krankenhäuser sind nicht allein mit diesen Problemen. Auch unterstützende Systeme um das Krankenhaus herum, wie ambulante Pflegedienste, Alten- und Pflegeheime bis hin zu den für den Krankentransport zuständigen Hilfsorganisationen sind vom Personalmangel massiv betroffen, so dass in vielen Fällen Patient:innen nicht aus dem Krankenhaus entlassen werden können, obwohl eine stationäre Behandlung gar nicht mehr nötig wäre, weil eine Anschlussversorgung nicht gewährleistet ist.

„Wir können aktuell wirklich nur die Kränksten ohne lange Wartezeiten in den Notaufnahmen gut versorgen und bitten alle anderen um Geduld bzw. darum, die Notaufnahme unserer Krankenhäuser nur aufzusuchen, wenn die Hausärztin oder der Hausarzt nicht weiterhelfen können“, bitten die Ärztlichen Direktoren Prof. Dr. Frank Hinder vom Hegau-Bodensee-Klinikum Singen und Prof. Dr. Marcus Schuchmann vom Klinikum Konstanz um Verständnis.

Quelle: Stabsstelle Marketing/Unternehmenskommunikation.

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